Arbeit mit Hochsensiblen Persönlichkeiten (Highly Sensitive Persons – HSP)
Zählen Sie zur Gruppe der Hochsensiblen Menschen? Folgende Fragen geben Ihnen eine Antwort auf diese Frage: Sind Sie sehr feinfühlig und leicht verletzlich? Können Sie die Rastlosigkeit des Alltags, Lärm oder Hektik nur schwer ertragen? Fühlen sich schnell unter Druck gesetzt? Neigen Sie dazu, sich von anderen Menschen zurück zu ziehen und genießen das Alleinsein? Geht Ihnen ein Streit, eine heftige Auseinandersetzung und das Leid anderer sehr nahe oder lassen Sie bestimmte Nachrichten oder Bilder nicht los?
Wenn Sie die vorangegangenen Fragen alle mit einem klaren Ja beantworten können, dann ahnen Sie möglicherweise, dass Sie hochsensibel sind.
Die kalifornische Psychologin Elaine Aron näherte sich vor rund zwanzig Jahren erstmals dem Thema Hochsensibilität mittels Fragebögen. 1996 packte sie ihre Forschungsergebnisse in das Buch „The Highly Sensitive Person“, das in 70 Sprachen übersetzt wurde und als Standardwerk zum Thema gilt. Ihre These: 20 Prozent der Menschheit ist empfindsamer als der Rest.
Alltägliche Situationen und Ereignisse werden von Hochsensiblen oft in ganz besonderer Weise als Reizüberflutung wahrgenommen. Sie erleben ihre Umwelt besonders intensiv, fühlen, hören oder riechen intensiver als andere. Interne und externe Reize werden besonders eindringlich und ungefiltert wahrgenommen. Was nicht immer als angenehm empfunden wird. Die Versuche, sich an andere anzupassen, machen es hochsensiblen Menschen häufig schwer, authentisch zu leben. Aus diesem Grund sind sie stressanfälliger und häufig auch verletzlicher als andere Menschen. Nicht selten bekommt der Hochsensible dann zu hören „stell dich nicht so an“, „du bist wieder viel zu empfindlich“ oder „du musst dir ein dickeres Fell zulegen“. Die Besonderheit zur Empfindsamkeit und Sensibilität kann sich in allen Bereichen des Lebens bemerkbar machen, in der Partnerschaft, im Beruf oder in der Kindererziehung.
Kritik zu üben am Wesen oder Charakter des hochsensiblen Menschen ist keine gute Strategie, eine kritische Betrachtung des Verhaltens bringt da schon eher etwas. Das Verhalten können Sie ändern. Den Kern Ihres Wesens dagegen nicht.
In meiner Beratung helfe ich Ihnen dabei, weitreichende Erkenntnisse über Ihre besondere Wesensart zu gewinnen und das Potential dieser Besonderheit für sich zu nutzen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich besser gegen die alltägliche Reizüberflutung zu schützen und sich das Leben seiner Veranlagung entsprechend einzurichten. Schon allein die Tatsache über diese besondere Eigenart Bescheid zu wissen, hilft oftmals beim Loslassen oder beim Vermeiden bestimmter Informationen. Ist die Wesensart mit allem, was sie mit sich bringt, erst einmal erkannt, können die Lebensumstände, beispielsweise die aktuelle Job-Situation den eigenen Vorlieben und Talenten entsprechend leichter und konkreter umgestaltet werden. Denn: Hochsensibel zu sein hat auch viele Vorteile. Hochsensible Persönlichkeiten haben viele Begabungen und Talente. Sie sind sehr fantasievoll, kreativ und sie zeichnen sich durch eine hohe Genauigkeit und Verlässlichkeit aus. Außerdem verfügen sie in der verbalen und non-verbalen Kommunikation über sehr ausgeprägte „Antennen“, die es ihnen ermöglichen Details und scheinbare Nebensächlichkeiten in hohem Maße zu empfangen. Aufgrund ihres Feinsinns und ihres hohen Einfühlungsvermögens werden hochsensible Mitarbeiter in Arbeitsteams sehr geschätzt.
Hochsensibilität ist also keine Krankheit oder psychische Störung – sondern eine Laune der Natur.